Kreative Aktionsmöglichkeiten
Die Kampagne gegen Air France-KLM steht und fällt mit ihren Aktionen. Seit Jahren gehen Tierrechtler*innen und Tierversuchsgegner*innen im deutschsprachigen Raum und zahlreichen anderen Ländern auf die Straße oder in den Flughafen, um gegen die brutale Realität in den Frachträumen der letzten Versuchstiertransporteure unter den Airlines – allen voran Air France-KLM – öffentlich zu machen und ein für alle Mal zu beenden.
Das Wichtigste dabei ist die Präsenz. Eine Aktion lohnt sich im Kontext einer solchen Kampagne alleine schon deshalb, weil dem Unternehmen dadurch wieder einmal gezeigt wurde, dass Protest und Widerstand gegen ihre unethische Geschäftspolitik nicht aufhören – ehe die Tiere nicht endlich in Ruhe gelassen werden. Jede noch so kleine Aktion, jedes Banner und jeder verteilte Flyer setzt den Konzern dabei weiter unter Druck. Als besonders populär und effektiv erwiesen haben sich im Laufe der Zeit vor allem Aktionen im Flughafen, vorzugsweise direkt vor dem Schalter der Air France. Auch Kundgebungen in den Innenstädten erfreuen sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit. In beiden Fällen rufen die anwesenden Aktivist*innen entweder Demo-Sprüche oder einen Redebeitrag und halten gleichzeitig Banner, Schilder und Plakate. Dazu werden in der Regel Kampagnenflyer verteilt. Eine weitere klassische Möglichkeit ist die eines Infostandes, auf dem Kampagnenmaterial wie Flyer, Protestpostkarten, Aufkleber und Petitionen zum Unterzeichnen angeboten werden. Weiteres themenverwandtes Material kann ergänzend hinzukommen. Besonders förderlich für die Dynamik der Kampagne sind allerdings die überraschenden, kreativen Aktionen. Ziviler Ungehorsam wie bei den Go-ins im März in Berlin und im Mai in Frankfurt oder in kleinerer Form wie jüngst bei einer Briefkastenflyeraktion im Wohnort des hiesigen Unternehmens-Chefs Warner Rootliep sind dabei nur die Spitze eines Eisbergs an Möglichkeiten, Air France kreativ und gerne auch ohne besondere Vorkenntnisse oder Aktivismus-Erfahrungen in die Schranken zu weisen. Hier eine kleine Auswahl an Anregungen für die nächste oder die erste Air France-Aktion: Straßentheater: Hier gibt es tausend Möglichkeiten. Durch die Fußgängerzone oder das Terminal laufende „Vivisektor*innen“, die ihre ausgebüchsten „Versuchstiere“ einfangen müssen, gehört dabei sicherlich zu den naheliegendsten – und einfachsten. Ein weißer Kittel und eine Tiermaske genügen. Die folgenden Beispiele sind ebenfalls Varianten des Aktionstheaters. Die-in: Oft bewährte Aktionsform, bei der die Teilnehmer*innen, z. B. als Affen oder andere Versuchstiere „verkleidet“ sich auf dem Boden liegend „tot stellen“ und damit an das Leiden und Sterben der Tiere bei den Transporten und in den Laboren erinnern. Funktioniert überall dort, wo Menschen vorbeilaufen. Überidentifikation: Aktivist*innen schlüpfen in die Rolle der Gegenseite. So führen z.B. „Air France-Mitarbeiter*innen“ auf offener Straße oder im Flughafen einen lautstarken Dialog darüber, dass die Versuchstiertransporte ja viel mehr beworben werden müssten, inklusive Führungen durch die Frachträume mit Südseeatmosphäre und exklusiven Erinnerungs-Fotos mit den Tieren, bevor sie im Dienste der Menschheit misshandelt werden. Oder es werden beispielsweise Menschen angesprochen, ob sie ihren Hund oder ihre Katze für Tierversuche übrig hätten. Sie dürfen auch den Flug mit der Air France ins Labor völlig kostenlos gemeinsam mit Fiffi im selben Flugzeug antreten. Der Phantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt. Mars TV: Eine weitere Form des Aktionstheaters und der Kommunikations-Guerilla. Ein Bettlaken mit Loch in Bildschirmform dient als Fernseher der Marsianer*innen, die auf die Erde kommen und sich wundern, wieso hier grausame Folter an Tieren erlaubt ist, wenn das Ganze „Wissenschaft“ genannt wird. Fragen wie diese werden in spielerischen Interviews mit Erdbewohner*innen thematisiert, die durch diese sympathische-bunte, ungewöhnliche Art der Konfrontation einen oft unverkrampfteren Zugang zu einem Thema haben. Bilder-Ausstellung: Wer sich soviel Theatergabe nicht oder nicht sofort zutraut, kann sich im Internet auf einfach Weise eine Vielzahl an themenbezogenen und zur Verbreitung freigegebenen Bildern beschaffen, ausdrucken und an geeigneten Orten die darauf abgebildeten Tiere für sich sprechen lassen. Wenn ihr nicht zu brutale und abschreckende Aufnahmen zeigt, bleiben bestimmt viele Leute zumindest stehen. Eigene Kunstwerke – Egal ob Öl auf Leinwand oder Straßenkreide haben einen grundsätzlich ähnlichen Effekt. Flashmob: Eine der bekannteren kreativen Aktionsformen, bei der sich – angekündigt oder nicht – zu einer bestimmten Zeit plötzlich eine kleinere oder größere Menschenmenge versammelt und durch bestimmte aufeinander abgestimmte Handlungen bemerkbar macht. So kann zum Beispiel eine Gruppe von Affen Flughafenpersonal und -gäste aufgeregt nach ihren Verwandten fragen. Irgendwo hier müssen sie doch sein… Traueraktion: Ein paar schwarzgekleidete Aktivist*innen, Kerzen, evtl. Kränze, Kreuze oder sogar selbstgebastelte Grabsteine bzw. Särge. Schon können die 15.000 Primaten oder zahllosen anderen Tiere die Air France jährlich in die Hölle der Labore schickt, eindrucksvoll betrauert werden und die Aufmerksamkeit der Umgebung ist euch gewiss! Die Aktion sollte selbstverständlich von einer angemessenen Stimmung begleitet werden. Daneben gibt es noch mindestens so viele weitere Möglichkeiten des kreativen Aufbegehrens wie Air France-KLM wehrlose Tiere auf dem Gewissen hat. Probiert doch mal aus, wie viele Menschen gerne mal für ein paar Minuten in einer von euch bereitgestellten Transport-Holzkiste Platz nehmen, in der nichtmenschliche Air-France-Passagiere bis zu 60 Stunden voller Hunger, Durst, Angst und Stress verbringen dürfen. Oder – natürlich nur mit vorheriger Genehmigung – wie viele Heliumballons es braucht, um ein weithin sichtbares Banner an die Decke einer Flughafenhalle zu befördern – und vor allem – wer es da wieder herunterholt… Zu den meisten oben genannten Anregungen findet ihr detaillierte Anleitungen bei den Kreaktivisten. Einen allgemeinen Leitfaden für eigene Aktionen gegen Air France-KLM stellt das ALN mit ihrem Text „Werde Teil der Air France-Kampagne“ unter Animal Liberation Network bereit. Weitere hilfreiche Tipps bietet der Text „Demos planen und organisieren“ auf Tierrechtsbewegung.info. Ansonsten helfen wir euch auch gerne nach Kräften bei euren Anliegen und Vorhaben weiter, schreibt uns dafür einfach an Kontakt. |
|